Kleine Zeitung vom 01. Oktober 2013
Nicht überall sind Wähler aus dem gleichen Holz
Nicht überall sind Wähler aus dem gleichen Holz
FPÖ und Stronach gewinnen, Rot und Schwarz verlieren. Alles klar, aber viele Ergebnisse ragen doch deutlich aus diesem Trend heraus.
FRANZ POTOTSCHNIG
Eines gleich vorweg: Die SPÖ ist nach wie vor die stärkste Partei im Industriebezirk Bruck-Mürzzuschlag, aber mit 35,5 Prozent der Stimmen kann man von einer „Hochburg“ der Sozialdemokratie wohl nicht mehr sprechen. Und was auffällt: Sie hat nur in einer Gemeinde zugelegt: in Ganz, und zwar um ganze 0,4 Prozentpunkte.
Da kann die ÖVP, obwohl mit 14,6 Prozent nicht einmal halb so stark, mit deutlich mehr Zugewinn-Gemeinden aufwarten: In neun Gemeinden – Frauenberg, Gußwerk, Mürzsteg, Neuberg, Pernegg, St. Sebastian, Tragöß, Veitsch und Wartberg – gewannen die Schwarzen dazu, aber der Zugewinn fiel überall bescheiden aus, meist unter einem Prozent.
Gab’s auch Gemeinden, wo der große Wahlsieger FPÖ weniger hatten als im Jahr 2008? Ja, und zwar in Frauenberg und Mariazell, aber die Verluste hielten sich sehr in Grenzen.
Die Grünen legten im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag um ein Prozent zu, das entspricht dem Bundes- und dem Landestrend. Aber auch hier gibt’s Ausreißer: In Aflenz-Kurort gewannen sie 4,2 Prozentpunkte und liegen nun bei 16,2 Prozent, auch in Altenberg und Mariazell gewannen sie gut vier Prozent dazu.
Frank Stronach holte am meisten in Etmißl (13,9 Prozent), Ganz (12,6), Mariazell (10,7) und St. Lorenzen (10,1). Die Neos sind in Altenberg und Ganz am beliebtesten, wo sie 6,2 bzw. 7,4 Prozent der Stimmen abholten. Und die Kommunisten konnten in vielen Gemeinden ihr Ergebnis von 2008 sogar verdoppeln. Ihre dezidierte Ablehnung der Gemeindefusionen hat aber offenbar nicht die erhofften Früchte getragen. Die besten Ergebnisse gab es in Kapfenberg und Mürzzuschlag mit jeweils drei Prozent.
Apropos Fusionsgemeinden: Dort, wo sich die Bürgermeister gegen die eigene Partei stellten, gab es teils herbe Verluste für die betreffende Partei, siehe Ganz oder Etmißl. Dort aber, wo die Bürgermeister gegen den Willen von Bürgerinitiativen die Fusion anstrebten, haben die Bürgermeisterparteien zwar auch kräftig verloren, aber nicht um so viel mehr als anderswo. So etwa in Parschlug, wo die SPÖ 6 Prozentpunkte einbüßte. In Oberaich waren es allerdings schon 9,4, in der Stanz 9,8 Prozentpunkte.
Die Wahlbeteiligung war mit 59,1 Prozent in Kapfenberg am niedrigsten und mit 82,3 Prozent in Etmißl am höchsten. Der streitbare Hans Jobstmann bürgt also für Interesse an der Politik.
Veröffentlicht: 4. Oktober 2013