Kleine Zeitung vom 05.02.2008

"Bleibt eh in der Familie"

Die Mürzzuschlager Gemeindezeitung wird aufgemöbelt. Elfriede Jelinek, Nobelpreisträgerin mit Mürzer Wurzeln, wird sie künftig schreiben.

Es wird ein anderer Wind wehen“, kündigte die künftige Gemeindeblatt-Redakteurin und Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek an. Im Mürzzuschlager Gemeinderat hat man deshalb schon besondere Sessel angeschafft: Rote, grüne, blaue und schwarze Sicherheitsgurte sollen die Mandatare aller Fraktionen in den Sesseln halten, wenn ihnen die frische literarische Brise um die Ohren weht.

Redakteur Hans-Peter Jelinek hat das Amt des Gemeindeblatt-Gestalters zurückgelegt. „Ich möchte endlich einmal in aller Ruhe auf Veranstaltungen gehen können, ohne ständig Block und Kamera mit mir herumzuschleppen“, meinte dieser genervt. Zu diesem Entschluss hat auch beigetragen, dass die Opposition immer wieder bemängelte, dass sie zu wenig im Amtsblatt vorkommt.

Hans-Peter Jelinek ist mit Elfriede Jelinek verwandt, dass er die Geschicke der Zeitung in ihre Hände legt, sieht er deshalb gelassen: „Ob sie besser schreibt als ich, weiß ich nicht, aber jedenfalls bleibt’s in der Familie.“

Vitamin „B“

Ob sich die Lage der Opposition unter der neuen Amtsblatt-Chefin verbessert, bleibt abzuwarten. Jedenfalls hat man schon bei Elfriede Jelinek vorgesprochen: „Naja, wir würden gerne ein bisserl öfter im Gemeindeblatt vorkommen“, deponierte Grün-Gemeinderat Erwin Holzer, der als Stadtbibliotheksleiter i. R. bei der Dichterfürstin besonders punkten will.

Holzer möchte mit Wilfried Ledolter und Franz Rosenblattl (Pro MZ) einen Antrag einbringen, jede Seite der Gemeindezeitung grafisch in fünf Teile zu teilen, damit jede Partei gleich viel Platz hat. Holzer: „Und nicht nur die Roten.“ Grün, Blau, Schwarz und Rot sind klar, „die Farbe für Pro MZ müssen wir uns noch überlegen“, sinnieren Ledolter und Holzer. „Farblos“ sehen sie dennoch nicht als Lösung.

Veröffentlicht: 8. April 2012