Kleine Zeitung vom 10.03.2007

Die Wienerstraße auf Vordermann bringen

Die Mürzzuschlager Oppositionspolitiker sehen sich durch die Ergebnisse der Frequenzmessungen in der Innenstadt bestätigt. Das Stadtmarketing will rasch handeln und die Wienerstraße beleben.

MICHAELA AUER

Sie liegt in jenem Bereich der Stadt, den die Infrapool, die die jüngsten Frequenzmessungen in der Mürzzuschlager Innenstadt durchgeführt hat, als entwicklungsfähig einstuft: die Wienerstraße (wir berichteten). Eine Entwicklung, die die Straße auch nötig hat: Der Stadtplatz legte bei den Messungen um 21 Prozent zu, die Wienerstraße verlor jedoch an Frequenz.

Rund um den Stadtplatz – und daher auch in der Wienerstraße – ist „Flächenschaffung anzustreben“, meinte Christian Schaffner von Infrapool jüngst bei der Präsentation der Frequenzmessungsergebnisse. 19 Geschäfte haben in der Wienerstraße in den vergangenen Jahren zugesperrt, nur sechs konnten nachbesetzt werden.

„Wir haben also einen Verlust von 13 Geschäften, darunter einige aus dem Bereich des täglichen Bedarfes“, sagt Stadtmarketingobmann Ronald Fuchs. Dass die Geschäfte geschlossen worden seien, habe „triviale Gründe“: zu kleine Geschäftsflächen, Nachfolgeprobleme, fehlende Wirtschaftlichkeit. Die Wohnstraße habe das nicht mehr auffangen können. Die Stärken des Stadtplatzes stünden dem gegenüber, so Fuchs: neue Geschäfte, neue Gastronomiebetriebe und ausreichend Parkplätze.

Andere Interpretationen

Mürzzuschlager Oppositionspolitiker deuten diese Zahlen anders. Grün-Gemeinderat Erwin Holzer in einer Presseaussendung: „Die Zerschlagung der Fuzo in der Wienerstraße war eine Fehlentscheidung.“ Und dass der Stadtplatz eine Steigerung aufweise, sei auch klar. „1998 gab es dort noch keinen Lebensmittel-Supermarkt und die Gastronomie ließ zu wünschen übrig.“ Dasselbe beim Jaklinplatz, dort stieg die Frequenz ebenso. Holzer: „1998 standen dort noch kein Parkhaus, keine Firma Jaklin und kein Postamt.“ Die Leute kämen nur noch kurzfristig in die Stadt. Holzer: „Und dann nichts wie raus aus dem Stadtzentrum, wo man überall auf durchfahrende Autos trifft.“ Auch Wilfried Ledolter von „Pro MZ“ meldet sich zu Wort. Für ihn ist die Wienerstraße zu einer „unkontrollierten Durchzugsstraße mit vielen Leerflächen“ geworden. Ledolter fragt sich, ob es Sinn hat, das Geschehen von einer Stelle auf eine andere zu verlagern. Und: Ein Masterplan sei für die Wohnstraße gefordert. „Eine hochwertige Ortsbildpflege und ein kultiviertes Verkehrskonzept sind dazu vonnöten.“

Geschäftsflächen schaffen

Abseits aller Diskussionen will Fuchs nun die Wienerstraße auf Vordermann bringen. „Wir müssen neue Geschäftsflächen schaffen.“ Dabei könne man sich auf wichtige Magnetbetriebe stützen: unter anderem Kik, Vögele, dm, Libro, die Stadtwerke. „Idealerweise 400 Quadratmeter“ müssten Geschäftsflächen haben, sagt Fuchs. Ein Anspruch vieler Filialisten, den die Wienerstraße nicht erfüllen kann.

Bis Mai möchte das Stadtmarketing eine Bestandsaufnahme schaffen und dann einen Masterplan erstellen, wobei Hausbesitzer und Wirtschaft eingebunden werden sollen. Bei diesem „Konzept Wienerstraße neu“ will Fuchs mit der Stadtgemeinde zusammenarbeiten. Und alles müsse schnell gehen. „Der Handel ist schnelllebig.“ Man habe keine Zeit, lang nachzudenken.

Veröffentlicht: 8. April 2012