Kleine Zeitung vom 10.10.2020

Jetzt geht’s mit Ver­spä­tung los Don­ners­tag wurde der Ge­mein­de­rat der Stadt Mürz­zu­schlag an­ge­lobt – mit dop­pel­ter Ver­spä­tung. Erst wurde die Wahl ver­scho­ben, dann gab es einen Feh­ler beim Aus­zäh­len.

Jetzt geht’s los – mit einer etwas ver­spä­te­ten Pe­ri­ode“, mein­te der alten und neue Mürz­zu­schla­ger Bür­ger­meis­ter Karl Ru­di­scher nach sei­ner er­neu­ten An­ge­lo­bung durch Be­zirks­haupt­mann Bern­hard Prei­ner. Die Ver­spä­tung war gleich dop­pelt. Denn zu­erst wurde die stei­ri­sche Ge­mein­de­rats­wahl co­ro­nabe­dingt vom 22. März auf den 28. Juni ver­scho­ben. Doch das End­er­geb­nis der Wahl ken­nen die Mürz­zu­schla­ger erst seit Kur­zem. Nach­dem beim Ein­tra­gen eines Hö­nigs­ber­ger Spren­ge­l­er­geb­nis­ses ein Feh­ler pas­siert war, stand der tat­säch­li­che Man­dats­stand erst Ende Sep­tem­ber fest.

Und die Be­he­bung die­ses Feh­lers ließ die SPÖ ju­beln. Holte sie damit doch die ab­so­lu­te Mehr­heit – auf Kos­ten der Grü­nen, die damit wei­ter­hin mit einem Man­dat im Mürz­zu­schla­ger Ge­mein­de­rat ver­tre­ten sind. Die SPÖ kann nun mit 13 von 25 Sit­zen al­lein re­gie­ren, zweit­stärks­te Kraft ist wei­ter­hin die FPÖ, die al­ler­dings von acht auf fünf Man­da­te zu­rück­fiel. Die ÖVP er­ober­te eben­so wie die KPÖ drei Man­da­te, hatte bei den ab­ge­ge­be­nen Stim­men aber die Nase vorn.

Bei der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung des neuen Ge­mein­de­rats am Don­ners­tag­abend – sie fand co­ro­nabe­dingt im Stadt­saal statt und wurde auch per Li­vestream on­line über­tra­gen – for­mier­te sich auch ein neuer Stadt­rat, dem gemäß des Wahl­er­geb­nis­ses drei SPÖ-Man­da­ta­re und je­weils einer von FPÖ und ÖVP an­ge­hö­ren. In der Sit­zung, die von Grün-Ge­mein­de­rä­tin Ilse Schma­lix ge­lei­tet wurde, wurde Karl Ru­di­scher (SPÖ) mit 20 von 25 Stim­men im Amt be­stä­tigt. Auch seine Vi­ze­bür­ger­meis­ter sind gleich ge­blie­ben – Ur­su­la Hag­ho­fer (SPÖ) wurde ein­stim­mig ge­wählt, Arnd Meißl von der FPÖ er­hielt le­dig­lich elf Stim­men. Zum Nach­fol­ger von Karl Bau­mer als Fi­nanz­re­fe­rent wurde Josef Budl (SPÖ) ein­stim­mig ge­kürt, und das fünf­te Stadt­rat-Mit­glied ist ÖVP-Frak­ti­ons­füh­rer Al­fred Lukas, der 24 Stim­men auf sich ver­ei­nen konn­te. Die An­spra­chen der Frak­ti­ons­füh­rer waren durch­wegs vom Be­kennt­nis zur Zu­sam­men­ar­beit ge­prägt. Hag­ho­fer für die SPÖ be­dank­te sich „für die ko­ope­ra­ti­ve Zu­sam­men­ar­beit“ in der ab­ge­lau­fe­nen Ge­mein­de­rats­pe­ri­ode. FP-Vi­ze­bür­ger­meis­ter Meißl mein­te, dass die vie­len neuen Ge­sich­ter im Ge­mein­de­rat gut­tun, und Franz Ro­sen­blattl als Frak­ti­ons­füh­rer der KPÖ zeig­te sich wie schon in der ver­gan­ge­nen Pe­ri­ode zur Mit­ar­beit be­reit, „wenn wir wie­der von der Mehr­heits­frak­ti­on ein­ge­la­den wer­den“. Ein Plä­doy­er für die Stadt hielt ÖVP-Stadt­rat Lukas: „Wir brau­chen uns nicht neu zu er­fin­den, aber wir müs­sen un­se­re Chan­cen nüt­zen.“ In diese Kerbe schlug auch Ro­sen­blattl: Man müsse „Gutes be­wah­ren und Ver­bes­se­rungs­wür­di­ges ver­bes­sern“, wäh­rend Schma­lix für die Grü­nen den Er­halt und Aus­bau der In­fra­struk­tur, aber auch mehr Kli­ma- und Um­welt­schutz ein­mahn­te.

Bür­ger­meis­ter Ru­di­scher gab einen Rück­blick auf die ver­gan­ge­ne und einen Aus­blick auf die kom­men­de Pe­ri­ode und mein­te, man habe Vie­les ge­mein­sam ge­schafft. Und er denkt an, die Ge­mein­de­rats­sit­zun­gen auch künf­tig on­line zu über­tra­gen.

29. November 2020

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