Kleine Zeitung vom 17.12.2025
„Finanzielle Spielräume sind gering“
„Finanzielle Spielräume sind gering“
Mürzzuschlag befindet sich im selbst verordneten Sparkurs. Am Montag wurde das Budget im Gemeinderat beschlossen.
Von Tobias Graf
Das Credo lautet seit geraumer Zeit: sparen. Nachdem ein Konsolidierungsbedarf von 1,5 Millionen Euro identifiziert wurde, verkündeten Mürzzuschlags Bürgermeister Karl Rudischer und Finanzreferent Josef Budl (beide SPÖ) im Sommer, dass die Stadtgemeinde einen Sparkurs einschlagen wird. Seitdem wird mithilfe einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft ausgeklügelt, welche Schrauben an der Einnahmen- und Ausgabenseite gedreht werden können, um die Finanzen wieder ins Lot zu bringen.
In der Gemeinderatssitzung am Montagabend verlas Budl den Budgetvoranschlag für das Jahr 2026. „Schon mehr als 50 Prozent der Gemeinden in Österreich sind Abgangsgemeinden, was bedeutet, dass die regelmäßigen Einnahmen die Ausgaben nicht decken. Auch die Stadtgemeinde Mürzzuschlag ist von dieser Entwicklung betroffen, die finanziellen Spielräume sind gering“, führte er aus. „Die Pflichtausgaben steigen, während die Einnahmen stagnieren. Es gibt kaum Spielraum für Neuinvestitionen.“
Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Stellenabbau bei Voestalpine Böhler Bleche im nächsten Jahr auch auf die Kommunalsteuer-Einnahmen auswirken wird. Der negative Ergebnisvoranschlag von 2,2 Millionen Euro für das Jahr 2026 wird durch Entnahmen aus den Haushaltsrücklagen und durch Zuweisungen kompensiert. Im nächsten Jahr werden rund drei Millionen Euro investiert, unter anderem in ein neues Drehleiterfahrzeug für die Feuerwehr. Das Vorhaben, ein neues Rüsthaus zu bauen, sei in Absprache mit dem Land Steiermark vorerst aufgeschoben worden.
Die identifizierten Einsparungspotenziale wurden beim Voranschlag noch nicht vollständig berücksichtigt. Deshalb stimmte die Gemeinderätin der Grünen, Ilse Schmalix, diesem am Montagabend auch nicht zu. „Ich kann erst zustimmen, wenn die Haushaltskonsolidierung wirklich greift“, sagte Schmalix. Auch dem mittelfristigen Finanzplan stimmte sie nicht zu, die FPÖ verhielt sich genauso. Mit den Stimmen von SPÖ und KPÖ wurden die beiden Punkte jedoch mehrheitlich beschlossen.
Veröffentlicht: 17. Dezember 2025