Kleine Zeitung vom 18.04.2004

Bürgerinitiative will Abstimmung über Fuzo

Eine Bürgerinitiative in Mürzzuschlag fordert die Beibehaltung der Wienerstraße als Fußgängerzone. Derzeit sammelt man Unterschriften, um eine Volksabstimmung zu erreichen. Die Hälfte hat man bereits. Die Hälfte der benötigten Unterschriften hat die Bürgerinitiative rund um den Mürzzuschlager Lehrer Wilfried Ledolter schon beisammen. Ziel ist es, eine Volksabstimmung über die Wienerstraße zu erreichen: Fußgängerzone oder verkehrsberuhigte Wohnstraße.

Wir sind eine überparteiliche Liste und nicht auf Grüne und KPÖ zu reduzieren.

Wilfried Ledolter, Gründer der Bürgerinitiative

Aber jetzt sind Dinge aufgetaucht, die uns Sorgen machen", sagte Ledolter kürzlich in einem Pressegespräch. So etwa ein Flugblatt unbekannter Herkunft, mit dem die Bevölkerung aufgefordert wird, die Unterschriftenliste "von Grünen und Kommunisten" nicht zu unterschreiben. Man sei eine überparteiliche Bürgerinitiative und nicht auf die Grünen oder die KPÖ zu reduzieren, so Ledolter.

Die Bürgerinitiative stört am neuen Verkehrskonzept vor allem, dass es den Bürgern nicht präsentiert worden ist, bevor es im Gemeinderat beschlossen wurde. "Das wurde aber in einer Bürgerversammlung versprochen", so Ledolter. Franz Rosenblattl, KPÖ-Gemeinderat, dessen Artikel zu diesem Thema im KPÖ-Blatt ebenfalls für Unmut (aber bei den Geschäftsleuten) gesorgt haben, sieht das ebenso: "Wir sehen die Bedürfnisse des Handels, aber es geht uns um die Diskussion mit den Bürgern." Die Innenstadt-Kaufleute sind für die Umwandlung in eine Wohnstraße, weil sie sich davon eine wirtschaftliche Belebung erwarten.

Die Fuzo habe im Laufe der Zeit an Attraktivität eingebüßt und werde immer mehr zur Verkehrsstraße, meinen die Kaufleute: "Eine Wohnstraße eröffnet der Bevölkerung neuen Lebensraum. Wohnstraßen dürfen nicht zum Durchfahren benützt werden." Kunden, Anrainer und Geschäftsinhaber hätten aber dennoch die Möglichkeit, zu den Geschäften direkt hinzufahren. Die Bürgerinitiative sieht andere Gründe für den Verlust an Attraktivität: eine falsche Ansiedelungspolitik: "Billigläden setzen eine Spirale nach unten in Gang", sagt Ledolter zu den Diskontern in der Stadt. Außerdem habe man, statt neue Branchen anzusiedeln, Konkurrenz geschaffen. Etwa zu ansässigen Friseuren oder zu Buchhandlungen.

Unbefugt

Auch das unbefugte Einfahren in die Fuzo stört Ledolter. Wenn die Gendarmerie nicht überwachen könne, gebe es ja auch private Unternehmen, die das übernehmen könnten.

Die SPÖ hat in einer Aussendung betont, dass sie mit einer Volksabstimmung kein Problem hätte. Die Umwandlung der Fuzo in eine Wohnstraße sei nur mit geringen Kosten verbunden und könne ohne größeren Aufwand wieder rückgängig gemacht werden - wenn die Mehrheit dies tatsächlich wünschen sollte.

Veröffentlicht: 8. April 2012