Kleine Zeitung vom 19.03. 2010 (Kommentar)

Feiern

Feiern

Gemeinderat Franz Rosenblattl von der Liste ProMZ hat recht. Nicht die Eröffnung eines Solidarmarkts müsse man feiern, sondern den Tag, an dem ein solcher nicht mehr benötigt wird.

Aber Armut ist allgegenwärtig, auch wenn die, die genug haben, gerne die Augen vor ihr verschließen. Daher ist es richtig und wichtig, Einrichtungen wie Solidarmärkte zu eröffnen.

Der Wert dieser Märkte besteht ja nicht nur darin, dass bedürftige Menschen dort günstiger einkaufen können. Vielmehr sind sie auch eine wichtige sozialpolitische Maßnahme. Denn die Frauen, die im Solidarmarkt beschäftigt sind, werden dort wieder für den sogenannten ersten Arbeitsmarkt fit gemacht.

Auch das ist Armutsbekämpfung. Eine wichtige noch dazu. Sie ist gleichsam Hilfe zur Selbsthilfe. Wer auf dem regulären Arbeitsmarkt Fuß fassen kann, ist zwar nicht vor Armut gefeit, hat aber die Chance, der viel zitierten Armutsfalle zu entrinnen. In diesem Fall darf man die Eröffnung eines Solidarmarkts ruhig feiern.

Ulf Tomaschek

Veröffentlicht: 19. März 2010