Kleine Zeitung vom 19.12.2021
Nur SPÖ und ÖVP stimmten Budget zu
970.000 Euro beträgt der Abgang im Budget der Stadt Mürzzuschlag und wird durch die Entnahme von Rücklagen ausgeglichen. Das schmeckt nicht allen Fraktionen.
Von Franz Pototschnig
Knapp 27,1 Millionen Euro betragen die Ausgaben der Stadt Mürzzuschlag im kommenden Jahr, die Einnahmen werden laut Plan 26,1 Millionen betragen, der Fehlbetrag von 970.000 Euro wird aus den Rücklagen der Stadt finanziert. Diese Eckdaten und viele Details dazu präsentierte Finanzreferent Josef Budl in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Wie in allen Gemeinden spürt auch die Stadt Mürzzuschlag die Auswirkungen von Corona, dennoch sind im Budget für 2022 einige größere Projekte vorgesehen, wobei der größte Brocken die Sanierung der Peter-Rosegger-Mittelschule sowie der Polytechnischen Schule um jeweils 346.000 Euro ist. Für Straßensanierungen werden 400.000 Euro aufgewendet, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED kommt auf 330.000 Euro, und für die Planung des neuen Feuerwehr-Rüsthauses sind 150.000 Euro reserviert. An den Sozialhilfeverband zahlt Mürzzuschlag 2,94 Millionen Euro, 258.000 Euro mehr als heuer.
Die größten Brocken bei den Einnahmen sind die Ertragsanteile des Bundes mit 7,2 Millionen Euro, die Kommunalsteuer der Betriebe mit 2,8 Millionen Euro und die Grundsteuer mit 668.000 Euro. Die Bedarfszuweisungen des Landes sind von den jeweiligen Projekten abhängig, aber auch da ist einiges zu erwarten.
Bürgermeister Karl Rudischer (SPÖ) sprach von einem „ausgewogenen und verantwortungsvollen Budget“. Dieser Ansicht schlossen sich die anderen Parteien nicht unbedingt an. FPÖ-Vizebürgermeister Arnd Meißl bemängelte vor allem die Erhöhung der Gebühren für Wasser, Abwasser und andere kommunale Leistungen, weil es ohnehin schöne Rücklagen gebe: „Angesichts von Corona sollten wir diese Erhöhungen für 2022 aussetzen, dann stimmen wir dem Budget zu.“ Rudischer erwiderte, man müsse Rücklagen bilden, um für größere Investitionen gewappnet zu sein. Alfred Lukas (ÖVP) ergänzte: „Wir hatten jahrelang nicht erhöht, und dann mussten wir die Gebühren auf einmal um 30 Prozent erhöhen.“
Grün-Gemeinderätin Ilse Schmalix lehnte das Budget wegen des Abgangs von knapp einer Million Euro ab. Wenn die Stadt immer auf die Rücklagen zurückgreift, sorge sie sich um die Zukunft. Ebenso KPÖ-Gemeinderätin Christiana Schwalm: „Wo geht die Reise hin?“, fragte sie angesichts der Erhöhungen. Sie kritisierte auch die starke Kostensteigerung in der „Zentralverwaltung“ der Stadt und die Personalkosten von 7,66 Millionen Euro.
Die Stadt Mürzzuschlag hat 121 Vertragsangestellte, 60 Vertragsarbeiter und vier Beamte. Lukas und die KPÖ kritisierten, dass man in Zeiten wie diesen nicht einen einzigen neuen Lehrling im Dienstpostenplan vorgesehen hat. Rudischer antwortete, dass sich das auch wieder ändern werde. Das Budget wurde mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen, alle anderen stimmten dagegen.
Veröffentlicht: 1. Januar 2023