Kleine Zeitung vom 20.April 2021
Gemeinderäte ringen um Bestand der Haltestelle
Gemeinderäte ringen um Bestand der Haltestelle
Mit einer Protestfahrt im Zug will man am Samstag um 10.52 Uhr auf die Notwendigkeit der Haltestelle Hönigsberg aufmerksam machen.
Von Martina Pachernegg
Es steht nicht gut um die ÖBB-Haltestelle Hönigsberg. Die geplante Schließung mit Ende des Jahres wollen die Mürzzuschlager nicht kampflos hinnehmen. Mitte März hat Franz Rosenblattl, Mürzzuschlager KPÖ-Gemeinderat, einen ersten Schritt gegen die Auflassung gesetzt und eine Petition ins Leben gerufen, der sich alle Mürzzuschlager Gemeinderäte, die in Hönigsberg leben, angeschlossen haben. Mittlerweile sind 1500 Unterschriften für den Erhalt der Haltestelle zusammengekommen. Ein gemeinsames Gespräch der Mürzzschlager Fraktionsvertreter mit den ÖBB in der vergangenen Woche folgte, war aber wenig zielführend. „Wir haben uns mehr erhofft. Die Vertreter der ÖBB haben sich unser Anliegen angehört, sind aber nicht von ihrem Standpunkt abgerückt“, erklärt Stefan Kroisleitner, parteiloser Gemeinderat.
Am Samstag soll jetzt ein weiterer Schritt gegen die Auflassung der Haltestelle gesetzt werden. Die Mürzzuschlager Gemeinderäte rufen zu einer gemeinsamen Protestfahrt auf. „Wir steigen am Samstag um 10.52 Uhr in den Zug ein, der nach Mürzzuschlag fährt, und fahren dann wieder zurück“, erklärt Kroisleitner. Es geht dabei nicht darum, besonders laut zu sein. Ganz im Gegenteil. Es soll gezeigt werden, dass die Haltestelle für den Ortsteil eine wichtige Rolle in Sachen Mobilität spielt. „Die Haltestelle ist notwendig, gerade für Pendler und Lehrlinge. Ein Busverkehr ist kein Alternative und schon gar nicht umweltschonend“, so Kroisleitner.
Für Unverständnis sorgt das geplante Vorgehen der ÖBB. „Man wollte die Öffentlichkeit erst im Sommer über die Schließung informieren. Eine Haltestelle, die seit 90 Jahren in Betrieb ist, kann man aber nicht einfach so schließen“, sagt Kroisleitner. Jetzt hoffen er und seine Gemeinderatskollegen auf viel Engagement vonseiten der Bewohner. „Nur, wenn sich uns viele Menschen anschließen, hat unsere Protestfahrt einen Sinn“, so Kroisleitner.
Der nächste Schritt ist auch schon in Planung: ein Brief an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Eine Haltestelle, die seit 90 Jahren in Betrieb ist, kann man nicht so einfach schließen. Das geht einfach nicht.
26. April 2021