21.02.2025 Fällt SPÖ-Mehrheit erneut? Das könnte sich in Mürzzuschlag verändern
Kleine Zeitung vom 21.2.2025
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Fällt SPÖ-Mehrheit erneut? Das könnte sich in Mürzzuschlag verändern
Analyse. In Mürzzuschlag stellen sich der Gemeinderatswahl wieder fünf Parteien, die knappe SPÖ-Absolute könnte zum zweiten Mal fallen. Am 6. März lädt die Kleine Zeitung zur Diskussion in den Stadtsaal.
Moritz Prettenhofer und Tobias Graf
21. Februar 2025,
5:30 Uhr
Kontinuität ist in Mürzzuschlag geltendes Prinzip: Wie bei der letzten Gemeinderatswahl treten in der östlichsten Stadt des Bezirks dieselben fünf Parteien an, bereits zum dritten Mal nennen diese dieselben Spitzenkandidaten.
So hat die regierende SPÖ derzeit wohl auch keinen Grund für einen Wechsel: Langzeit-Bürgermeister und hauptberuflicher Architekt Karl Rudischer steht nicht zur Diskussion. Er konnte nach einem Verlust der absoluten Mehrheit im Jahr 2015 fünf Jahre später wieder alte Verhältnisse herstellen – Beobachter erinnern sich an falsch eingetragene Zahlen ins Wahlprotokoll, die den Grünen ein Mandat kosteten und der SPÖ das nötige 13. für die absolute Mehrheit bescherten.
Seit Jahrzehnten hält die SPÖ in der Industriestadt die Zügel fest in ihren Händen, das Ziel der anderen Parteien ist demzufolge klar definiert: „Wir wollen die absoluten Mehrheiten in Städten wie Gemeinden brechen“, gab die Bezirks-FPÖ als ihr Wahlziel für die Städte und Gemeinden aus.
Die Freiheitlichen wollen als größter Gegenspieler der Mürzer SPÖ gemäß ihres Rufs als „neue Arbeiterpartei“ auch auf Kommunalebene so reife Früchte ernten, wie man Bundes- und Landesebene im Vorjahr bereits tat. Dass Potenzial vorhanden ist, zeigte sich eben 2015. Damals holte Arnd Meißl im Wind der Gemeindefusion acht Mandate, aktuell steht man bei fünf. Der Landtagsabgeordnete und aktuelle Vizebürgermeister geht erneut für die Blauen ins Rennen.
Bei der ÖVP will man ebenfalls die knappe SPÖ-Absolute brechen und selbst gestärkt aus der Gemeinderatswahl herausgehen. Derzeit hält man bei drei Mandaten, an der Parteispitze steht erneut Unternehmer Alfred Lukas. „Wir sind keine Jammerer, sondern wollen angreifen und dafür sorgen, dass es besser wird“, erklärt er den eigenen Zugang. Thematisch will man vor allem den Standort zwischen den Ballungszentren Wien und Graz nutzen und sieht dabei großes Potenzial in der Fertigstellung des Semmering-Basistunnels.
Gleich viele Mandate wie die Volkspartei hält in Mürzzuschlag die traditionell starke KPÖ, für die mit Franz Rosenblattl ein wahres Urgestein der Kommunalpolitik als Spitzenkandidat kandidiert: Er zog schon 1990 für die Kommunisten in den Gemeinderat ein. Für den gebürtigen Hönigsberger ist und bleibt die dort aufgelassene Bahn-Haltestelle ein wichtiges Thema, auch klassische KPÖ-Themen wie Wohnen sind weit oben auf der Agenda. Nach der Wahl hofft man, eine geschwächte SPÖ zu Verhandlungen mit der Opposition zu bringen. Von 2015 bis 2020 unterstützte die KPÖ die SPÖ-Regierung und erhielt dafür den Wohnungsreferenten.
Die kleinste Fraktion in der ehemaligen Bezirkshauptstadt stellen die Grünen mit einem Mandat. Für die Ökopartei kandidiert zum wiederholten Male Ilse Schmalix. Neben ihrem Wunsch nach einer Neugestaltung des Stadtplatzes fiel sie in jüngerer Vergangenheit etwa mit ihrer Opposition gegenüber des geplanten E-Auto-Lagers in der Nachbargemeinde Neuberg auf.
Trotz Kontinuität ist die Ausgangslage also auch dieses Mal spannend. Vor der Wahl lädt die Kleine Zeitung Sie, liebe Leserinnen und Leser, herzlich zu einer Diskussion am Donnerstag, 6. März, in den Stadtsaal Mürzzuschlag ein. Beginn ist um 18.30 Uhr, Einlass bereits um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Sie müssen sich dafür lediglich anmelden:
Veröffentlicht: 8. April 2025