Kleine Zeitung vom 22.12.2021
Hönigsberg verlor fast 30 Anschlüsse
Hönigsberg verlor fast 30 Anschlüsse
Die S-Bahn-Haltestelle ist Geschichte, nun hofft man auf mehr Busse.
Am Ende spielte der Zug noch einmal die Hauptrolle. Für Stefan Kroisleitner (parteilos), Josef Budl (SPÖ) und Thomas Geßlbauer (KPÖ) ging es gemeinsam mit Anrainerin Monika Schöner auf umweltfreundliche Weise nach Wien und Graz, um noch einmal mit Vertretern aus Politik und Verkehrswesen das Gespräch zu suchen und 2027 Unterschriften zu übergeben.
Seit März hatten sie für den Erhalt der S-Bahn-Haltestelle in Hönigsberg gekämpft, dafür mehr Unterstützungserklärungen gesammelt, als der Ortsteil Einwohner hat. Infolge des Fahrplanwechsels am 12. Dezember ist die Haltestelle aber Geschichte. Daran, das müssen sich die Mandatare nach neun Monaten des Widerstands eingestehen, wird sich so schnell nichts mehr ändern. „Man muss realistisch sein, die Haltestelle wird nicht mehr kommen“, sagt Kroisleitner. Dennoch gebe es künftig allerhand zu tun, das betrifft vor allem die Anbindung an das Busnetz. Schließlich hat der öffentliche Verkehr knapp 30 seiner 50 Verbindungen verloren, als Alternative muss nun die Straße dienen. Hinzu kommen – verglichen mit der Bahnstrecke – die deutlich reduzierten Betriebszeiten der Busse: Der letzte Bus in Richtung Mürzzuschlag hält wochentags um 20.30 Uhr in Hönigsberg, die letzte Fahrt in Richtung Kindberg macht schon um 19.48 Uhr Halt. Im Vorfeld der Schließung der S-Bahn-Haltestelle wurde, so Kroisleitner, zugesichert, im Gegenzug die Buslinien auszubauen. Das sei bislang nicht geschehen – stieß im Zuge der jüngsten Gespräche aber auf offene Ohren.
„Wir haben auf jeden Fall die Hoffnung, dass die Busverbindung ausgebaut wird“, sagt Geßlbauer. Schließlich müsse man solchen Entscheidungen auch über Einzelschicksale reden: „Ich kenne einen Arbeiter aus Kindberg, der seinen Job wechseln musste, weil er nicht mehr rechtzeitig nach Hönigsberg kommt.“ Sein Mitstreiter Budl kann nicht nachvollziehen, wie sich die Schließung der Haltestelle konkret auf den Fahrplan auswirken soll: „Wir sprechen da von zwei Minuten, das muss man doch technisch anders hereinholen können. Schließlich hat es bis jetzt auch funktioniert.“ Zudem seien nicht nur Ein- und Auspendler betroffen, „es wird auch der Verkehr innerhalb der Gemeinde eingeschränkt“.
Wenig optimistisch zeigt sich FPÖ-Vizebürgermeister Arnd Meißl: „Der Busverkehr ersetzt die S-Bahn in keiner Weise.“
Marco Mitterböck
Veröffentlicht: 1. Januar 2023