Kleine Zeitung vom 23.02.2005

Hoffen auf das Mürzer Protestwählerpotenzial

Eine neue Mürzzuschlager Namensliste hat die KPÖ geschluckt und zielt für die kommende Wahl auf Protestwählerstimmen ab.

MICHAELA AUER

Themen wie die Gestaltung der Mürzzuschlager Innenstadt – vor allem die Umgestaltung der Fußgängerzone der Wienerstraße in eine Wohnstraße – ließen die Emotionen im letzten Jahr hochgehen. Die Folge: Eine Volksabstimmung zur Frage, ob die Wienerstraße Wohnstraße sein soll oder eine Fuzo. Die Mehrzahl der Mürzzuschlager entschied sich für die Wohnstraße. Aus dieser Diskussion hat sich eine Namensliste für die Wahlen neu formiert: „Pro MZ“, oder „Pro Mürzzuschlag“ – ein Bündnis zwischen KPÖ und jener Bürgerliste, welche die Volksabstimmung durchgesetzt hat.

Spitzenkandidat ist Franz Rosenblattl, ehemals Kopf der Mürzzuschlager KPÖ, die aber nun nicht mehr wählbar ist. Gesetzt wird auf Protestwähler. Darunter jene, die sich bei der Volksabstimmung gegen die Wohnstraße entschlossen haben – 900 Mürzzuschlager oder umgerechnet vier Mandate.

In anderen Teichen fischen

Ob und in wessen Teichen – bei der SPÖ oder den anderen Oppositionsparteien – die neue Liste bei der Wahl fischen wird, wird sich noch zeigen. Die Grünen unter Erwin Holzer hätten, wäre es nach KPÖ und der Bürgerliste gegangen, bei der neuen Bürgerliste mit im Boot sein sollen – Auffassungsunterscheide verhinderten dies. Die Grünen rittern nun weiter eigenständig um die Wähler. Angesichts der schwierigen und viel diskutierten Entscheidungen auf Gemeindeebene – wie die Innenstadtgestaltung und eben beim Thema Wohnstraße – darf man gespannt sein, ob sie sich auf die SPÖ auswirken. Ihre Kandidatenliste für den Gemeinderat hat die SPÖ ein wenig durcheinander gemischt, vor allem an vorderster Front. So verabschiedet sich unter anderem der langjährige Vizebürgermeister Heinz Veitschegger aus der Politik. Mit Manfred Juricek, Leiter des AMS in Mürzzuschlag, kommt ein bekanntes Gesicht auf Platz Zwei. Die ÖVP fährt (noch) einen recht ruhigen Kurs in Sachen Vorwahltaktik. Man versucht, mit Themenpolitik im Gespräch zu bleiben – etwa mit der geforderten Fertigstellung der Mürzzuschlager Umfahrung durch den Lambach.

Veröffentlicht: 8. April 2012