23.03.2025 Wer macht das Rennen? Die Ausgangslage zur Gemeinderatswahl
Kleine Zeitung vom 23.03.2025

Wer macht das Rennen? Die Ausgangslage zur Gemeinderatswahl
Welche Liste wird überraschen oder enttäuschen? Wo treten die Großparteien überhaupt an? Wann wird es erste Ergebnisse geben? Ein Überblick zur Gemeinderatswahl.
81.496 Personen sind im Bezirk zur Wahl berechtigt – steiermarkweit reicht das für Platz zwei
Markus Lösel
Redakteur Mürztal
23. März 2025,
5:00 Uhr
Heute ist es so weit: In allen steirischen Gemeinden, außer Graz, werden die neuen Gemeinderäte gewählt. Damit wird auch im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag bestimmt, wer in den nächsten fünf Jahren das Sagen hat. Mit 81.496 Wahlberechtigten ist der Bezirk dabei nach Graz-Umgebung numerisch der Größte, dementsprechend gewichtig dürfte das Wahlergebnis auch auf den politisch höheren Ebenen erwartet werden.
Wer tritt an?
Insgesamt bewerben sich in den 19 Gemeinden 79 Listen. Die drei stärksten Landtagsparteien FPÖ, ÖVP und SPÖ haben es im Bezirk auf den Stimmzettel in jeder Gemeinde geschafft. Zusätzlich zu den drei Großparteien stellen sich die Kommunisten in sechs, die Grünen in vier und die Neos in drei Gemeinden der Wahl. In neun Gemeinden kandidieren Bürgerlisten, mit Dieter Schabereiter (Stanz) und Regina Schrittwieser (Krieglach) sind zwei davon auch Ortsoberhäupter.
Die Ausgangslage in den großen Städten
Das Thema Budget und Finanzen bestimmte den Wahlkampf in der Bezirkshauptstadt Bruck. Als amtierende Bürgermeisterin stellt sich Andrea Winkelmeier erstmals in dieser Funktion der Wahl und kämpft dabei um den Erhalt der absoluten Mehrheit. Die übrigen Spitzenkandidaten Susanne Kaltenegger (ÖVP), Raphael Pensl (FPÖ), Jürgen Klösch (KPÖ), Nikolaus Passath (Grüne) und Sebastian Wintschnig (Neos) wollen das, wenig überraschend verhindern. Neben den bereits im Gemeinderat vertretenen Parteien tritt auch eine Bürgerliste an: Kletus Schranz, zuvor lange für die Freiheitlichen im Stadtrat, geht mit der Initiative „Neues Bruck“ an den Start.
Mit Spannung wird auch das Ergebnis in Kapfenberg erwartet: SPÖ-Bürgermeister Matthäus Bachernegg sieht sich dort bei seiner ersten Wahl als Bürgermeister mit gleich sieben Kontrahenten konfrontiert. Erwin Fuchs stellt als Spitzenkandidat der ÖVP den Führungsanspruch, bei der FPÖ hofft Reinhard Richter auf Zugewinne. Insbesondere bei den Kleinparteien könnte es bei der Wahl um jede Stimme gehen: KPÖ, Neos und die neu gegründeten Grünen treffen auf die Liste Perteneder und die Liste Vogl.
In Mürzzuschlag ist Kontinuität noch ein geltendes Prinzip: Wie bei der letzten Gemeinderatswahl 2020 treten in der östlichsten Stadt des Bezirks dieselben fünf Parteien an, bereits zum dritten Mal nennen diese dieselben Spitzenkandidaten: Bürgermeister Karl Rudischer (SPÖ), Alfred Lukas (ÖVP), Franz Rosenblattl (KPÖ), Arnd Meißl (FPÖ) und Ilse Schmalix (Grüne). Seit Jahrzehnten hält dabei die SPÖ in der Industriestadt die Zügel fest in ihren Händen, das Ziel der anderen Parteien ist demzufolge klar definiert: die knappe absolute SPÖ-Mehrheit brechen.
Enge Duelle in Mariazell und St. Lorenzen
Abseits der größeren Städte zeichnet sich unter anderem in Mariazell eine spannende Konstellation ab. Dort steht Walter Schweighofer, der den Wallfahrtsort 2020 für die ÖVP von der SPÖ zurückeroberte, erneut als Spitzenkandidat zur Wahl. Sein bisheriger Vizebürgermeister Helmut Schweiger tritt ihm dieses Mal als Kontrahent mit eigener Liste gegenüber, auch SPÖ und FPÖ blasen zum Angriff in der flächenmäßig drittgrößten Gemeinde Österreichs.
Im Wallfahrtsort trifft der Bürgermeister auf seinen bisherigen Stellvertreter © KLZ / Moritz Prettenhofer
In St. Lorenzen scheint der Wahlausgang nach dem Rückzug des derzeitigen Bürgermeisters Alois Doppelhofer mehr als offen. Dem aktuellen Ortschef folgt sein Vorgänger Johann Haberl, der bereits von 2009 bis 2014 Bürgermeister von St. Lorenzen war. Die SPÖ setzt unterdessen erneut auf Petra Weberhofer, die 2023 als Bürgermeisterin durch einen Misstrauensantrag aus dem Amt gehoben wurde. Dazu kommen die Liste „WIR“ mit René Koglbauer, die seit 2015 eine feste Größe im Gemeinderat bildet, und die FPÖ mit Spitzenkandidatin Claudia Leitenbauer.
Wahllokale und erste Ergebnisse
Die Wahllokale in den Gemeinden des Bezirkes haben unterschiedlich geöffnet. Viele sperren bereits um sieben Uhr auf, manche erst um 8 Uhr, in Turnau zum Beispiel um 7.30 Uhr. Fast alle werden um 12 Uhr schließen. Ausnahmen sind Bruck, Krieglach und Langenwang, hier sperren die Wahllokale erst eine Stunde später zu.
In Bruck schließen die Wahllokale erst um 13 Uhr © KLZ / Christian Huemer
Und wann werden die Wahlergebnisse veröffentlicht? Die jeweiligen Gemeindewahlbehörden melden ein Sofortergebnis an die Bezirkswahlbehörde. Diese leiten die Ergebnisse an die Landeswahlbehörde weiter, erst die gibt das Ergebnis zur Veröffentlichung frei. Die ersten Ergebnisse und Reaktionen lesen schließlich Sie ab 14.30 Uhr bei uns
Veröffentlicht: 8. April 2025