Kleine Zeitung vom 25.11.2022
Neue Petition für Haltestelle gestartet
Neue Petition für Haltestelle gestartet
Das Auflassen und Abreißen der Zughaltestelle will man in Hönigsberg nicht hinnehmen.
Von Frederick Reinprecht
In Hönigsberg sieht man die Züge der ÖBB nur, wenn sie gerade durch das Ortsgebiet rauschen. Zum Halten kommen diese seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 nicht mehr, das Zusteigen ist somit für die örtlichen Bewohner nicht möglich. Geschuldet ist dieser Umstand den Einsparungsmaßnahmen im Zugverkehr, welche die Hönigsberger Haltestelle trafen. Schon seit Längerem versuchen die Anrainer, sich Gehör zu verschaffen, bislang ohne Erfolg. Mit einer neuerlichen Petition startet man nun den nächsten Versuch, auf sich aufmerksam zu machen.
„Es wird immer gesagt, man soll auf das Auto verzichten, und dann wird einem die Möglichkeit dazu genommen“, sagt der Mürzzuschlager Gemeinderat Manfred Rinnhofer (ÖVP). Pendeln ist seit der Einsparung der Haltestelle langwieriger und komplizierter geworden, weil Bus und Bahn in der Region nicht aufeinander abgestimmt sind. Besonders Schülerinnen und Schüler sind betroffen. Eine von den ÖBB versprochene Ausweitung des Busangebots blieb bisher aus, diese wäre angesichts des vorhandenen Schienenzugangs auch überflüssig. „Ein bestehendes und besseres System wurde abgeschafft“, meint Finanzreferent Josef Budl (SPÖ).
Nachdem die Haltestelle Ende 2021 aus dem Fahrplan gefallen war, wurde im vergangenen Sommer auch die ehemalige Haltestelle abgerissen. Dass diese renovierungsbedürftig gewesen wäre, ist auch den Anrainern bewusst. Man stößt sich aber besonders daran, dass Entscheidungen getroffen wurden, ohne die Auswirkungen für die Region zu bedenken. „Gedanken hat sich offenbar keiner gemacht, dass rund 1700 Menschen in Hönigsberg keine Haltestelle mehr haben“, so Gemeinderat Jürgen Grill (SPÖ).
Die offizielle Begründung der ÖBB für das Auflassen verweist auf den Erhalt der Taktung des europäischen Zugverkehrs. Auf Landesebene fand man keine Unterstützung. Hönigsberg stand auch schon auf der Tagesordnung des nationalen Verkehrsausschusses. „Dort kannte man nicht einmal die Einwohnerzahl des Orts“, weiß Budl.
Eine Unterschriftenaktion brachte kein Einlenken vonseiten der ÖBB. Mit der neuerlichen Petition „Hönigsberg braucht eine S-Bahn-Haltestelle!“ zeigt man sich kämpferisch. Diese zählt nach nur einer Woche bereits 277 Unterschriften, 1400 braucht es für eine Einreichung im steirischen Landtag. „Unsere Chancen sind gering“, so KPÖ-Gemeinderat Franz Rosenblattl, „aber wir werden zumindest sagen können, wir haben alles versucht.“
Veröffentlicht: 1. Januar 2023