Kleine Zeitung vom 31.1.2022

In der ORF-Sendung "Die Tafelrunde" macht sich Angelika Niedetzky über den Kampf der Hönigsberger um ihre S-Bahn-Haltestelle lustig. Gemeinderat Stefan Kroisleitner ist sauer – und lädt Niedetzky nach Hönigsberg ein.

Ein dreiviertel Jahr lang kämpften politische Mandatare aus dem Mürzzuschlager Ortsteil Hönigsberg gegen die Schließung der dortigen S-Bahn-Haltestelle. Am Ende kam eine Unterschriftenliste heraus, die mit 2027 Unterschriften mehr Unterschützer fand, als Hönigsberg überhaupt Einwohner hat (nämlich 1850). Die Mühe war letztlich aber vergebens. Als am 12. Dezember des Vorjahres der Fahrplanwechsel in Kraft trat, war die Haltestelle Geschichte. Seitdem müssen die Einwohner aus Hönigsberg zum Teil deutliche Umwege in Kauf nehmen, um öffentlich reisen zu können. Das Bus-Netz wiederum ist für viele keine passende Alternative.

Nun hat es der Kampf der Hönigsberger um ihre S-Bahn-Haltestelle sogar in den ORF geschafft. Dort wurde sie von Comedian Angela Niedetzky im Zuge der jüngsten Ausgabe der Sendung "Die Tafelrunde" thematisiert. Niedetzky macht sich dabei über die letztlich erfolglose Initiative in Hönigsberg – der Ort ist ihr kein Begriff – lustig. Das wiederum stößt dem parteifreien Gemeinderat Stefan Kroisleitner sauer auf. "Wenn man einen Ort nicht einmal kennt, sollte man sich nicht öffentlich über eine für viele Menschen benötigte Infrastruktur lustig machen." Die Entwicklung sei schon traurig genug. Da brauche man nicht noch den ORF, um für eine Draufgabe zu sorgen. Auch KPÖ-Mandatar Franz Rosenblattl ist sauer: "Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist uns in Hönigsberg eben nicht wurscht."

Sehr gerne lade er, so Kroisleitner, aber die Schauspielerin ein, einmal nach Hönigsberg zu kommen, "um die Schönheiten unseres Ortes und die Menschen, die hier leben, näher kennenzulernen und damit auch zu erfahren, wie wichtig die Bahnhaltestelle für viele ist".