Kleine Zeitung vom 29.6.2017

Skimuseum benötigt neue Besucher

Der Gemeinderat von Mürzzuschlag will das Wintersportmuseum mit einem neuen Konzept wieder attraktiver machen.

Von Marco Mitterböck

Die Sitzung des Mürzzuschlager Gemeinderats am Dienstagabend begann mit einem Auszug. So zog die Damen-Saunarunde unverrichteter Dinge wieder ab, weil die erhoffte Diskussion über ihre geänderten Saunazeiten ausfiel. "In den nächsten 14 Tagen wird es ein Treffen geben", sagte Bürgermeister Karl Rudischer.

Hätten die Damen nicht nach wenigen Minuten das Gemeindeamt verlassen, sie wären Zeugen einer Marathonsitzung geworden. Exakt vier Stunden und 40 Minuten lang flogen Zahlen, Änderungsanträge und Berichte in Form von 14 Tagesordnungspunkten nur so durch den drückend warmen Saal. Konkret wurde es, als die Mandatare über das Wintersportmuseum sprachen.

Seit 2004 am derzeitigen Standort beheimatet, soll das Museum mit seinen 1500 Quadratmetern revitalisiert werden - um den Abgang von derzeit fast 200.000 Euro zu reduzieren. Die vom Land durchgeführte Studie schätzt die Kosten dafür auf rund 540.000 Euro. "Der Plan sieht ein Schaudepot mit geringeren Betriebskosten vor, das sich auf Gruppen spezialisiert und sich mittels Wanderausstellung auch nach außen präsentiert", resümierte Rudischer. Man müsse inhaltlich und optisch moderner werden, sich von Objekten trennen und die Qualität vor die Quantität stellen.

"Es ist gut, dass wir Geld in die Hand nehmen. Mir fehlt in diesem Konzept aber etwas", merkte Wolfgang Doppelreiter (FPÖ) an. Er schlug vor, das Südbahn- sowie das Wintersportmuseum räumlich zusammenwachsen zu lassen. Ilse Schmalix von den Grünen würde wiederum das Wintersportmuseum gerne mit der Bücherei vernetzen.

Ebenfalls lange dauerte die Diskussion über die Mietzinszuzahlungen, vorgetragen von KPÖ-Gemeinderat Franz Rosenblattl. Besagter Antrag sieht vor, ab Juli Mieter zu fördern, sofern die Wohnungskosten ein Drittel des Nettofamilieneinkommens übersteigen. Begünstigt wären die Mieter von Gemeindewohnungen und Genossenschaftswohnungen, sofern die Gemeinde ein Einweisungsrecht hat. Genau diese Passage bereitete einigen Mandataren Kopfzerbrechen: Dürfen Wohnungen gefördert werden, wenn die Gemeinde nur das Einweisungsrecht hat, jedoch nicht als Eigentümer auftritt?

Die Richtlinien wurden am Dienstagabend deshalb ohne die besagten Dosag-Wohnungen der Brucker Wohnbau beschlossen, sie sollen nach einer rechtlichen Überprüfung im September folgen.

Einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag brachten KPÖ, SPÖ, ÖVP und Grüne ein: Auf dem Kaiserstein soll eine Klettersteiganlage errichtet werden. Vizebürgermeister Arnd Meißl (FPÖ) lobte die Idee als "inhaltlich sehr gut", sprach sich aber gegen die Einbeziehung des Regionalen Entwicklungsverbands (REV) aus.

Apropos REV: Mittels Dringlichkeitsantrag forderte Meißl dessen Auflösung. "Es gibt Parallelstrukturen mit anderen Organisationen. Die Kosten sind höher als der Nutzen." Rudischer attestierte dem REV "Potenzial und finanzielle Ressourcen", der Antrag wurde damit abgelehnt.

Veröffentlicht: 27. November 2018