Hans Hautmann: Über den Februar 34
Hans Hautmann: Über den Februar 34
Der Februar 1934 nimmt in der Geschichte der Auseinandersetzungen zwischen den Gesellschaftsklassen in Österreich einen besonderen Platz dadurch ein, dass er in der denkbar schärfsten Form, als bewaffneter Kampf, als Bürgerkrieg ausgetragen wurde. Und das ausgerechnet bei uns, in einem Land, das das Image hat, dass sich hier die politischen Auseinandersetzungen grundsätzlich in friedlichen, auf Kompromiss ausgerichteten, konsensgeprägten, sozialpartnerschaftlichen, gemütlichen Formen abspielen. Dieser krasse Widerspruch ruft berechtigterweise die Frage nach den Ursachen hervor; und um sie beantworten zu können, ist es notwendig, auf der einen Seite die Situation der Arbeiterbewegung zu betrachten und auf der anderen Seite die Haltung der herrschenden Klassen des bürgerlichen Lagers, jener beiden Kontrahenten, die im Februar 1934 bewaffnet zusammenstießen.
11. November 2012